Tolle Reise – quick charging in Reinkultur

Toller Auftakt

Dreissigjährige Jubiläen muss man feiern. Wenn dies so perfekt auf der Reiseroute liegt, wie der Geburtstag von Silvia, so war der erste Reisestopp auf dem Guglenberg gegeben. Zwar sind wir zu Hause wirklich schlecht weggekommen, da unsere Tochter der fixen Überzeugung war, dass wir sie vom Klavierunterricht abholen würden, obwohl der Fahrdienst von einem anderen Mami absolviert wurde und die junge Pianistin dann 45 Minuten auf uns wartete, bis wir sie endlich abholten, denn zuerst mussten wir ja herausfinden, dass sie gar nicht nach Hause kommt, dann einmal nachfragen, wo sie denn bleibe um ins Auto zu steigen und in zur Reiseroute entgegengesetzten Richtung die Wartende aufzulesen.

Die Plätze im Auto waren nun alle bezogen, so dass die Reise in den Südwesten gestartet werden konnte. Ohne weiteren Stopp reisten wir gemütlich in den Sensebezirk. Die Feier hier war noch im Gange, auch wenn wir Neuankömmlinge diese wieder etwas entflammen mussten, was jedoch sehr gut gelang. So sassen wir alle gemütlich in der geräumigen Küche beisammen und feierten die Jubilarin ausgiebig.

Tolle Reise – quick charging in Reinkultur

Wir haben uns hier, bereist vor einiger Zeit mit dem Langdistanz-Reisen mit einem Elektrofahrzeug, ausgelassen. Auf unserer Reise waren wir dann fast perfekt unterwegs, denn alles bisher Gelernte konnten wir auf dieser Fahrt vollumfänglich anwenden sowie unsere erweiterten Schlüsse daraus ziehen.

Das heutige Tagesziel lag in Nîmes, wobei dies für die Reise absolut unerheblich war, denn das Prinzip funktioniert immer genau gleich. Im Freiburgerland durften wir freundlicherweise den Energietank aufladen. Vollladen schadet der Batterie, weshalb wir den Ladevorgang bei 90% terminierten. Mit dem so gefüllten Akku schafften wir es problemlos bis nach Annecy. Bereits beim Losfahren definierten wir den Rastplatz als unser nächstes Ladeziel. So bereitet das Auto den Akku kurz vor dem Eintreffen an der Ladesäule auf das Schnelladen vor und temperiert den Speicher entsprechend. Die hier angebotene Ladebuchse ist für unseren Polestar wie gemacht. Schnell war das dicke Ladekabel eingesteckt und mit der Ladeapp der Tankvorgang gestartet. Ein kurzer Blick auf das Informationsdisplay im Auto und an der Ladesäule bestätigte den gestarteten und sofort optimierten Ladevorgang. Nun durfte keine Zeit vertrödelt werden. Schnell erledigten wir unseren Toilettengang, orderten an der Theke je ein Sandwich sowie einen Espresso. Da wir im Auto ja genügend Sitzzeit haben, schlenderten wir zurück zum Auto und genossen die feine Mahlzeit.

Wieder beim Auto eingetroffen, war für die nächste Etappe bereits mehr als genügend Energie nachgeladen. Auch hatte das Fahrzeug die aktuelle Ladeleistung von den ursprünglichen 150KW auf etwa 100KW reduziert. Wir kennen die Ladekurve unseres Elektromobils inzwischen sehr gut und wissen, dass dieses Verhalten völlig normal ist. Das war uns ja egal, denn die vorhandene Energie war mehr als ausreichend, so dass der Ladeprozess gestoppt, das Kabel getrennt und die Fahrt in flottem Tempo weitergeführt werden konnte.

Vergangenes Jahr war der nun folgende Streckenabschnitt einer der ladetechnischen Knackpunkte, da es über eine zu lange Strecke keine einzige vernünftig schnelle Ladesäule gab. Die Franzosen waren aufmerksam und schlossen diese Lücke, indem neue Lademöglichkeiten an optimalen Standorten hinzugefügt wurden. Dies alles weiss natürlich Google und auch unser Auto. So setzten wir den nächsten Ladestopp in Voreppe nahe Grenoble. Die Fahrt auf diesem Teilstück war entspannt und sehr ruhig. So ruhig, dass die beiden Frauen die tolle Landschaft über die sanften Hügel verschliefen. Das war für den Fahrer kein Problem, er hörte seine Lieblingsmusik und liess sich vom faszinierenden Fahrgefühl des Sportlimousine begeistern. Gefühlt schneller als geplant erreichten wir das nächste Zwischenziel. Diese Raststätte fuhren wir bis dato noch nie an.

Auch hier war der Fahrzeug-Akku fürs Schnellladen bereit. Der Tankvorgang gestaltete sich wie bereits beim Stopp zuvor. Jedoch liessen wir hier dieses Mal den Genuss eines Sandwichs weg. Also stand nur der Gang zur Toilette und der Genuss eines feinen Espressos an, bevor wir wieder zum Auto gingen. Auch dieses Mal war der Ladevorgang bereits wieder so weit fortgeschritten, dass wir sofort weiterfahren konnten.

Wieder zurück auf der Autobahn legte die Beifahrerin den nächsten Ladestopp nahe Montélimar fest, während auf der Rückbank fleissig Gschichtli abgehört wurden und vorne links der Pilot sich dem weiterhin ruhigen Verkehr widmete. So rollten wir an Valence vorbei und fädelten hier auf die deutlich stärker belebte Rhonetal-Autobahn ein. Der Verkehr floss weiterhin flüssig und wir kamen zügig bis Montélimar voran. Hier waren vier der insgesamt sechs Ladesäumen durch Fahrzeuge mit Schweizer Kennzeichen belegt.

Das Aufladen war inzwischen ja Routine. Als wir das Ladekabel nach wenigen Minuten schon wieder vom Auto trennten, ernteten wir vom Fahrer des Nachbarfahrzeuges einen erstaunten Blick, so nach dem Motto: Was, jetzt zieht der den Stecker schon wieder? Ich war mir nicht zu schade und warf einen kurzen Blick auf das Infodisplay der Ladesäule nebenan. Schnell war mir klar, dass hier jemand noch nicht gelernt hatte, wie effizientes und schnelles Auto-Aufladen (quick charging) wirklich funktioniert. Das Display zeigte einen fast zu 100% voll geladenen Akku und der aktuelle Ladestrom lag bei lächerlichen 10KW. Der Fahrer hat noch einen langen Lernweg vor sich, denn so kommt er nicht so schnell ans Ziel und legt immer wieder unnötig lange Ladepausen ein. Zudem verärgert er andere Strom-Fahrer, weil er die Ladesäule ineffizient und deshalb unnötig lange belegt. Zum Glück hatte es hier im Rhonetal ja noch genügend weitere, freie Ladestecker, so dass darauf ausgewichen werden konnte. Ich fragte mich, wie dies denn in der Hochsaison aussehen würde.

Die restliche Strecke bis Nîmes nahmen wir dann noch ganz locker. Das reservierte Motel lag direkt bei der Autobahnabfahrt und dieses Jahr schafften wir es sogar, vor dem Kreisverkehr die richtige Spur und deshalb auch ohne Stau bis zur Unterkunft zu gelangen. Das Motel bietet seinen Gästen eine kostenlose Ladedose an, welche wir gerne in Anspruch nahmen und so über Nacht den Akku gemächlich wieder auf die von uns festgelegten 90% brachten.

Unsere Jüngste wagte kurz nach der Ankunft einen kurzen Sprung ins Wasser des kühlen Swimmingpools. Dieses war wohl doch sehr kühl, denn sie hatte keine grosse Ausdauer und stieg schon nach wenigen Zügen wieder aus dem Wasser.

Am nächsten Morgen hatten wir alle Zeit der Welt. Gemäss Routenplanung hätten wir für die verbleibende Strecke von Nîmes bis Sant Pere Pescador noch einen sehr kurzen Ladestopp von nicht einmal fünf Minuten machen müssen. Das Wetter hatte sich über Nacht etwas verschlechtert. Zeitweise setzte etwas Regen ein, so dass wir nicht mehr ganz so schnell fahren konnten. Die trockenen Streckenabschnitte gingen wir dann auch noch etwas gemächlicher an und schon sehr bald zeigte das Infotainment einen positiven Ladestand für unsere Ankunft an. Mit fortschreitender gefahrener Strecke wurde der Wert schnell zweistellig. Da weder die Heizung noch Klimaanlage benötigt wurde, waren wir schnell auf der sehr guten Seite. Ohne weiteren Stopp fuhren wir über die Pyrenäen in die Bucht von Rosas. Am Ziel angelangt waren noch knapp 1/4 der Batterieenergie übrig. Der Camping bietet zwar aus wohl verständlichen Gründen kein kostenloses Laden der Autos mehr an, dafür stehen neu vier Ladeanschlüsse zu sehr, sehr günstigen Konditionen zur Verfügung.

Fazit:

  • Den Akku über Nacht gut, aber nicht ganz voll laden, den ersten Ladestopp erst dann einplanen, wenn der Ladestand der Autobatterie idealerweise knapp über 10% steht. Die angefahrene Ladesäule als Ladepunkt im Navigationsgerät definieren.
  • Kurze Schnelladestopps einplanen, dabei die Ladekurve beachten, so dass ein möglichst hoher Ladestrom fliessen kann.
  • Klimaanlage sowie Heizung in der Übergangszeit im Eco-Modus betreiben oder sogar ganz ausschalten.